Brüder der Nacht Patric Chiha
AT-2016, 88 Min.
Buch, Regie & Schnitt
Patric Chiha
Kamera
Klemens Hufnagl
Kameraassistenz & Licht
Mathias Seebacher
Zusätzliches Licht
Marion Priglinger
Farbkorrektur & DCP
Andi Winter
Ton & Sound Design
Atanas Tcholakov
Tonschnitt
Nils Kirchhoff
Tonmischung
Alexander Koller
Schnittassistenz
Lisa Geretschläger
Schnittberatung
Karina Ressler
Regieassistenz & Recherche
Marlies Faulend & Denise Teipel
Zweite Regieassistenz & Übersetzung
Svetlomir Slavchev
Produktionsassistenz
Antonia Bernkopf & Cornelia Selch
Produktionsleitung
Vincent Lucassen
Produktion
Ebba Sinzinger & Vincent Lucassen/WILDart FILM
In Zusammenarbeit mit
ORF Film/Fernseh-Abkommen
Verleih
Filmgarten
- English
- Deutsch
Tender lads by day, kings by night: These are the young Bulgarian Roma who come to Vienna in search of freedom and easy money. They sell their bodies as if it was all they have. What keeps them warm, away from home, is the feeling of belonging together. But the nights are long and unpredictable.
A captain, a ship, two sailors, the Danube, in the background the Vienna skyline. Whether this is fake or reality doesn’t matter. The protagonists in Brothers of the Night really exist, they are Bulgarian Roma, not actors, even if they like to flaunt, sometimes like tiger cubs, sometimes like the gay sailors from Fassbinder’s Querelle, sometimes like Marlon Brando’s grandchildren who wear their leather jackets like protective covers. Both poverty and a thirst for adventure brought them to Vienna. They sell their bodies because they don’t want to make a living as beggars or newspaper sellers. Their customers are lonely, mostly older men from municipal housings. They do ‘business’ with them, as if the word could draw a clear line between work and pleasure.
Zarte Burschen bei Tag, Könige bei Nacht: Das sind die jungen bulgarischen Roma, die nach Wien kommen, auf der Suche nach Freiheit und dem schnellen Geld. Sie verkaufen ihre Körper, als wären die alles, was sie haben. Was sie wärmt, fern von zu Hause, ist das Gefühl zusammen zu gehören. Aber die Nächte sind lang und unberechenbar.
Ein Kapitän, ein Schiff, zwei Matrosen, die Donau, im Hintergrund die Wiener Skyline. Ob das gespielt ist oder echt, ist nicht die Frage. Die Protagonisten in „Brüder der Nacht” gibt es wirklich, sie sind bulgarische Roma, keine Schauspieler, auch wenn sie sich gern selbstverliebt zur Schau stellen und spielen, manchmal wie Tigerjungen, manchmal wie die schwulen Matrosen aus Fassbinders „Querelle“, manchmal wie Marlon Brandos Enkel, die ihre Lederjacken wie Schutzhüllen tragen. Armut und Abenteuerlust haben sie nach Wien gebracht. Sie verkaufen ihre Körper, weil sie sich ihr Leben nicht als Bettler oder Zeitungverkäufer verdingen wollen. Ihre Kunden sind einsame, meist ältere Männer aus dem Gemeindebau. Mit ihnen machen sie ‚Business’, als ob das Wort eine klare Grenze zwischen Arbeit und Lust ziehen könnte.
Es ist eine künstliche Welt in der realen, und sie ist temporär. Die Bulgaren haben den Platz der Rumänen eingenommen, die nach Italien weitergezogen sind. Wahrheit und Lüge! Nüchternheit und Rausch! Ein Leben zwischen den Welten. In Bulgarien die Heirat mit 16. Das Kind 6 Monate später. Die wirtschaftliche Not der Verwandtschaft. Man muss weg. Und dann in Wien das blau-rosa
Nachtleben im Café Rüdiger, die Macho-Sprüche, die Phantasie vom großen Geld, das sich in blinkenden Gürtelschnallen und schwarzen Schrottkarren materialisiert. Es wird geflunkert und geprahlt, was das Zeug hält. In der Nacht ist alles möglich. Unter Brüdern.
Duisburg: 3sat-Dokumentarfilmpreis für besten deutschsprachigen Dokumentarfilm
FIDMarseille: GNCR Preis
Olhar de Cinema, IFF Curitiba: Special Jury Award
Lebanese FF: Special Mention
Bergen IFF: Best Documentary Film “Documentaire Extraordinaire“
RIDM Rencontres internationales du documentaire Montreal / Best Cinematography – International Feature
Chéries-Chéris, LGBTQ FF, Paris: Best Performance Award for the whole cast
EntreVues IFF, Belfort: Camira Award for feature film
Queer IFF Merlinka, Belgrad: Special Mention
Pressespiegel
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Paric Chihas Dokumentarfilm über junge Stricher in Wien wandelt zwischen Milieurealismus und Künstlichkeit – und erinnert an die Arbeiten Fassbinders.
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Es ist ein großer Film der Lust.
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Statt von oben herab Sozialkritik zu predigen, bietet Chiha diesen Menschen einen Bühne zur Selbstinszenierung, lässt sie im schummrigen Rotlicht (Wunsch-)Identitäten ausagieren, in Lederjacken und Matrosenhemden streiten und zärtlich sein – eine spielerische Milieustudie, die von Herzen und über die Lüge zur Wahrheit kommt.
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Man weiß nicht, wie es Patric Chiha geschafft hat, dass sich die Burschen ohne Maske zeigen und so offen alles über die schamlosen Verhandlungen mit Kunden erzählen.
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