Heimat ist ein Raum aus Zeit Thomas Heise

DE/AT 2019, 218min

1:1,85, DCP, 24fps Schwarz/Weiß

Regie, Drehbuch
Thomas Heise

Produktionsleitung
Prisca Beyer

Herstellungsleitung
Tina Borner

Postproduktionsleitung
Rene Frolke

Produzent
Heino Deckert, Johannes Rosenberger, Constantin Wulff

Eine Produktion von Ma.ja.de. Filmproduktion und Navigator Film Produktion

Kinostart: 08.11.2019

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What remains? Lives leave behind traces; so does the passage of time. Thomas Heise’s Heimat ist ein Raum aus Zeit examines how the one relates to the other. Using documents from his personal archive – letters, photographs, school essays, diary entries – read by Heise himself in voiceover and shown on screen, he traces out the story of four generations of his family in Vienna, Dresden and (East) Berlin. We see black and white images of the places and landscapes mentioned in the correspondence as they look today, which bear the marks of time: the labour camp in Zerbst, the former National People’s Army barracks, a university auditorium, terraced houses in Mainz. There are also cracks in the earth, mounds, open strata and railway stations, trains and tracks again and again. First loves, fathers, mothers, sons and brothers, the deportation of the Viennese Jews, war dead in Dresden, art and literature, East German socialism and staying respectable – using fragments from the repository of personal experience, meticulously chosen and pieced together with gaps, Heise tells nothing less than the story of Germany in the 20th century. A great film, and one that will remain. [Berlinale – Forum]

Filmgarten
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Thomas Heise a longtemps travaillé sur ce film, où il évoque son histoire familiale au travers les bouleversements de l’Allemagne du XXe siècle. Le film sillonne le paysage allemand pour en restituer son essence intime. Dans le contexte d’un pays autrefois divisé, puis réunifié, la narration de l’histoire de la famille du cinéaste s’apparente à une recherche de références géographiques et topographiques. Toute l’histoire de l’Allemagne est retracée à travers la perspective d’un pays, la RDA, qui n’existe plus. Un essai historique puissant et un tour de force cinématographique unique. Tourné dans un noir et blanc saisissant, le film est une sombre réflexion sur les notions de terre natale et d’identité, mais aussi une exploration méticuleuse de la souffrance, de la peine et de la façon dont le souvenir du passé est transmis aux générations suivantes. Le cadrage précis et la voix off puissante suggèrent une redéfinition de l’espace et de la mémoire. Autant critique et politique que personnel, Heimat ist ein Raum aus Zeit est un formidable manifeste contre l’oubli et l’occultation. [Visions du Réel]

Filmgarten
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L’expérience du film, qui confine au sublime plastique, est fascinante car elle combine, par le biais de la chronologie, une série de vécus quasi disjoints - déportation, flirts amoureux, condamnation administrative pour critique du parti… - disant l’arbitraire, voire l’absurde, qui compose la réalité d’une famille, d’un pays par ailleurs longtemps scindé en deux, dernier clou dans le cercueil d’une quelconque linéarité de l’histoire. [Libération]

Heimat ist ein Raum aus Zeit folgt den biografischen Spuren einer zerrissenen Familie uber das ausgehende 19. und das folgende 20. Jahrhundert hinweg. Es geht um Menschen, die einst zufallig zueinander fanden, dann einander verloren. Deren verbliebene Kinder und Enkel jetzt verschwinden. Es geht um Sprechen und Schweigen. Erste Liebe und verschwundenes Gluck. Vater, Mutter, Sohne, Bruder, Affaren, Verletzung und Gluck in wechselnden Landschaften, die verschiedene, einander durchwuchernde Spuren von Zeiten in sich tragen. Eine Collage aus Bildern, Tonen, Briefen, Tagebuchern, Notizen, Gerauschen, Stimmen, Fragmenten.

Heimat ist ein Raum aus Zeit ist ein Nachdenken uber die Zeit und die Liebe in ihr, den Menschen, in Tonen, Bildern und Sprache. Immer bleibt ein Rest, der nicht aufgeht. Das Material des Films ist das Ubriggebliebene meiner Familie, Reste. Die, von denen ich weiß, deren Umstande ich erlebt oder anders erfahren habe. Reste, die Geschichte spiegeln, Geschichte, die auch meine ist. (Thomas Heise)

Filmgarten
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Was bleibt? Biografien hinterlassen Spuren. Die Zeitlaufte auch. Wie sich das eine zum anderen verhalt untersucht Thomas Heise in Heimat ist ein Raum aus Zeit. Anhand von Dokumenten aus seinem personlichen Archiv – Briefe, Fotografien, Schulaufsatze, Tagebucheintrage –, von ihm selbst aus dem Off vorgetragen und im Bild zu sehen, zeichnet er die Geschichte seiner Familie uber vier Generationen zwischen Wien, Dresden und (Ost-)Berlin nach. Hinzu kommen aktuelle schwarzweiße Aufnahmen der in den Korrespondenzen erwahnten Orte und Landschaften, denen die Zeichen verschiedener Zeiten anzusehen sind: das Arbeitslager in Zerbst, ehemalige NVA-Kasernen, ein Lehrsaal an der Universitat, Reihenhauser in Mainz. Außerdem Erdverwerfungen, Risse im Asphalt, Haufen und immer wieder Bahnhofe, Zuge und Gleise. Erste Lieben, Vater, Mutter, Sohne und Bruder, die Deportation der Wiener Juden und Jüdinnen, Kriegstote in Dresden, Kunst und Literatur, DDR-Sozialismus und Anstandig-Bleiben – anhand von Fragmenten aus einem Speicher personlicher Erfahrungen, sorgfaltig ausgewahlt und mit Lucken zusammengesetzt, erzahlt Heise nicht weniger als die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Ein großer Film, der bleibt. [Birgit Kohler, Berlinale – Forum]

Filme

1980: Wozu denn uber diese Leute einen Film (30 Min.) 

1982: Erfinder (15 Min.) 

1984: Das Haus (60 Min.) 

1985: Volkspolizei (60 Min.) 

1989: Imbiss Spezial (27 Min.) 

1991: Eisenzeit (87 Min.) 

1992: Stau – Jetzt geht’s los (83 Min.) 

1997: Barlusche (90 Min.) 

2000: Neustadt (Stau – Der Stand der Dinge (87 Min.)

2000: Meine Kneipe (60 Min.) 

2002: Vaterland (98 Min.) 

2004: Der Auslander (37 Min.) 

2005: Mein Bruder. We’ll Meet Again (57 Min.) 

2006: Im Gluck (Neger) (87 Min.) 

2007: Kinder. Wie die Zeit vergeht (86 Min.) 

2009: Material (164 Min.) 

2011: Sonnensystem (100 Min.) 

2012: Die Lage (74 Min.) 

2012:Gegenwart (65 Min.) 

2014: Stadtebewohner (82 Min.)

Preise & Festivals

Grand Prix (Sesterce d’or) – Visions du Réel 2019
Caligari Preis –Berlinale forum 2019
Chantal Akerman Preis – Jerusalem Film Festival 2019
Avner Shalev-Yad Vashem Preis – Jerusalem Film Festival 2019
SWR Dokumentarfilmpreis 2019
Bester DokumentarfilmCrossing Europe

Biographie

Thomas Heise wurde 1955 in Berlin (DDR) geboren. Nach einer Druckerlehre arbeitete er ab 1975 als Regieassistent im DEFA-Studio fur Spielfilme in Potsdam-Babelsberg und holte parallel dazu das Abitur nach. Von 1978 bis 1983 studierte Heise an der Hochschule fur Film und Fernsehen in Babelsberg. Sein erster Film, der auf Schwarzmarkt-Material gedrehte Dokumentarfilm Wozu denn uber diese Leute einen Film?, wurde fur alle offentlichen Vorfuhrungen gesperrt; Heise brach das Studium ab. Seit 1983 arbeitet er freiberuflich als Autor und Regisseur am Theater, im Horspiel- und Dokumentarfilmbereich. Bis zum Ende der DDR wurden jedoch all seine Dokumentarfilme entweder verhindert, vernichtet oder eingezogen. Eine kunstlerische Heimat fand Heise am Theater, es entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller und Regisseur Heiner Muller. Von 1987 bis 1990 war Heise Meisterschuler der Akademie der Kunste zu Berlin und bis 1997 Mitglied des Berliner Ensembles, wo er an einer Reihe von Inszenierungen als Co-Regisseur mitwirkte. Von 2007 bis 2013 lehrte er als Professor fur Film und Medienkunst an der Staatlichen Hochschule fur Gestaltung Karlsruhe. Seit 2013 ist Thomas Heise Professor fur Kunst und Film an der Akademie der bildenden Kunste in Wien. Seit 2018 ist er Direktor der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Kunste in Berlin.

Filmseite

filmgarten.at/heimat

Unterrichstmaterial:

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Pressespiegel

  • Ein monumentaler, ein sensationeller Film.

  • Irrsinnig spannend ... faszinierend

  • A majestic essay film

  • Ein Film, der einen Weg weist zu dem, was deutsche Heimat sein konnte. Er handelt von einem Land, das er im Laufe von dreieinhalb Stunden erst entstehen lasst.

  • Es lasst sich an Heimat ist ein Raum aus Zeit studieren, wie wenige filmische Mittel man braucht, wenn man sie einzusetzen weiß.

  • Tolle Arbeit

  • Heimat ist ein Raum aus Zeit. Es ist einer der Satze, die man sofort versteht oder gar nicht.

  • Der Dokumentarfilmer vermisst seine eigene Familiengeschichte uber drei Generationen hinweg als eine Art Horfilm, in dessen Hallraum viele Fragen nisten.

  • Heimat und was damit an biografischen Geschehnissen zusammenhangt – das spukt bei jedem von uns im Kopf herum.

  • Der Osten ist ein Pickel

  • Man ist noch tagelang mit Heise im Gesprach, will mehr und mehr Briefe lesen, die Zeitlaufe durch die Augen seiner ProtagonistInnen erfahren.

  • Eine Familie im Raderwerk der Geschichte

  • Esa es parte de la propuesta, que, extensa y minuciosa, nunca se torna agotadora; hay algo de perderse en esa deriva que nos transporta fusica y sensorialmente en este viaje.