Tarpaulins Lisa Truttmann

AT/USA-2017, 78 Min, Englisch und Spanisch OmdU

Konzept und Realisation
Lisa Truttmann

Projektassistenz
Nora Sweeney

Mitwirkende
Sonja Bertucci, Ben Neufeld,  Behrouz Rae, Andy Rector, Nora Sweeney, u.v.a.

Tonmischung
Aidan Reynolds

Förderungen
BKA – innovativer film, Land Niederösterreich, Stadt Wien MA7, CalArts
 

Verleih: Filmgarten

  • English
  • Deutsch

The point of departure for Tarpaulins was a colorful disturbance on the cityscape of Los Angeles: a home in the distance festooned with a giant striped tarp. These are termite fumigation tents and filmmaker Lisa Truttmann follows their story on a two-year long investigation as she hunts down the tents, the homes, the termites inside and their traces. As the film goes on, the termites soon become our allies, guiding us through Los Angeles’ neighborhoods on their own terms. Questions of life and death, profit and loss, home and un-home, macrocosm and microcosm are brought to the fore in pursuit of the city's tiniest inhabitants and their exterminators. The tents become temporary sculptures, beasts heaving in the wind, skeletons dressed and stripped by workers we see. Wooden structures, soon to be homes, become eroded landscapes after an attack. And there, underneath the colorful mantle and its function, Truttmann elicits revelations of the uncanny.  In a constant dialogue we hear the voices of workers, exterminators, entomologists, chemists, city planners, fellow travellers and literary authors. Contemplation is thrown into a zig-zag while an alter ego questions its own ideas and their making. Little by little the visual, political, social and economic relations of humans and nature unfold, anchored in a personal itinerary that is the framework for everything else to follow. As an essay film, Tarpaulins is a subjective view on a place and a circuitous conversation, embracing “unkempt activity”, restless labor, meandering thoughts and obsessive wanderings.

Der Ausgangspunkt für Tarpaulins ist ein farbenfrohes Störmoment im Stadtbild von Los Angeles: ein Haus, das in eine riesige gestreifte Plane gehüllt ist. Es ist eines der Zelte, die zur Schädlingsbekämpfung mit Giftgas befüllt werden. Die Filmemacherin Lisa Truttmann erzählt die Geschichte dieser geheimnisvollen Objekte, indem sie über einen Zeitraum von zwei Jahren die buntgestreiften Zelte aufspürt. Sie dokumentiert die Wohnhäuser, die Termiten und die Spuren, die sie hinterlassen. Wir folgen ihnen, denn sie führen uns auf ganz spezielle Weise durch Los Angeles und seine Viertel. Die Suche nach den winzigsten Bewohnern der Stadt und ihren Jägern wirft Fragen nach Leben und Tod, Profit und Verlust, Heim und Fremde, Mikro- und Makrokosmos auf. Die Zelte werden zu temporären Skulpturen, gigantische Kreaturen, die sich im Wind blähen, Skelette, die von Arbeitern verhüllt und entblößt werden. Holzstrukturen, beinahe fertige Häuser, nach einem Angriff zu zerklüfteten Mondlandschaften erodiert. Und dort, unter dem farbenprächtigen Umhang mit seiner brutalen Funktion gelingt es Truttmann im Unheimlichen etwas Wahrhaftiges einzufangen.

Aus dem Off hören wir die Stimmen von Bauarbeitern, Kammerjägern, Insektenforschern, Chemikern, Stadtplanern, Schriftstellern und Reisenden, die in ständigem Austausch miteinander begriffen sind. Die Beobachtung springt von einem zum Nächsten, während ein Alter Ego die eigenen Gedanken und ihren Ursprung infrage stellt. Einem persönlichen Weg folgend werden nach und nach die visuellen, politischen, sozialen und ökonomischen Zusammenhänge offengelegt. Als Essayfilm richtet Tarpaulins einen subjektiven Blick auf einen Ort, begleitet von einer mäandernden Diskussion, die sich „ungezähmter Aktivität“, emsiger Arbeit, abschweifenden Überlegungen und obsessiven Gedankengängen hingibt.